Bei Eduard
Eduard... diesen Namen muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Er weckt Sehnsucht, Fernweh und ein Gefühl unerfüllter Leidenschaft...
Genuß
★★★☆☆
Decor
★★★☆☆
Geselligkeit
★★★★★
German Angst
★★☆☆☆
Abenteuerlust
★★★☆☆
Pflanzengesundheit
★★☆☆☆
Wenn ich meine 13jährige Nichte frage, was sie gerne essen mag, dann sagt sie "Pizza, Pommes, Döner", in der Reihenfolge. Eduard fällt nicht in diese Falle. Er kocht nicht, was die Menschen vordergründig mögen. Eduard hat experimentelle Fusion Küche nach Handeloh gebracht. Das ist nicht einfach zu vermitteln. Gertrude (84) ist mittlerweile ein großer Fan von Eduards Küche. Wenn es ihre kleine Rente erlauben würde, wäre sie jeden Tag hier. Sie sagt: "Ich kann nicht mehr reisen. Aber Eduards Speisen machen das mehr als wett. Ich schmecke die Welt. Ich schmecke die Liebe, die ich nie hatte." Wir müssen uns entschuldigen. Es ist alles ein albanisches Missverständnis. Der Koch würde lieber Bohnensuppe machen, aber dazu reicht die Erwartungshaltung der Deutschen nicht. Herzlich sollen wir noch ergänzen, ist es.
Ein Dorf aus Albanien. Sehnsuchtsort und Fluchtweg für uns alle, die wir nach interkulturellen Auswegen suchen.
Es gibt tatsächlich einen Tiefseefisch, nach dem diese Lampe empfunden wurde. Albanische Manufaktur, total zufriedenstellend.
Als wenn es weiterer Sehnsuchtsorte bedürfte: Wer noch wagt zu träumen, der ist gut im Nebenraum aufgehoben.
In Honolulu, an einem schönsten Platz des Südstrandes fehlt sie jetzt - diese Palme.
Die Reise durch die Fusion Welt sind wir mit einem delikat geschnittenen Eisbergsalat, garniert mit Tomaten, einer Olive und einem Stück Feta-Käse gestartet. Ein cleverer Schachzug, um die Gäste mit der Kochkunst nicht gleich zu überstürzen und einen positiven Spannungsbogen über den Abend hinweg zu ermöglichen.
Mats wurde im Anschluss von einem Bifteki beglückt. Ein unförmig integrativer Geschmacksbrocken. Optisch denkt man an Bifteki, beim Essen wird der Entdeckergeist gefördert. Was wurde hier alles an Geschmäcker und Aggregatszustände fusioniert? Mats ist auch am nächsten Tag noch damit beschäftigt und versucht das kulinarische Sudoku zu lösen. Olivier wurden Gyros und Souvlaki gereicht. Griechenland all over the place. Aber auch hier, Olivier sind Tränen gekommen, weil er beim Essen die Geschmäcker seiner Heimat, eines der hintersten Alpentäler in der Schweiz, wiederentdeckt hat. Der Abend war für ihn damit vollendet, auf Dessert wurde verzichtet. Eduard konterte diesen Verzicht mit einer Giraffe Ouzo. Namasté!
Um euch noch die Vielfalt von Eduards Küche vor Augen zu führen: Nebenan wurde von den Stammgästen Risotto mit levantinischen Einflüssen genossen. Zwischendurch sind immer wieder To-Go Gäste entzückt bei Eduard reingestürmt, um ihr Neapolitanischen Pizzen abzuholen.
Zusammengefasst: Komplexe Weltküche gepaart mit albanischer Herzlichkeit und einer Sehnsucht des Koches, eigentlich Oma's simple Bohnensuppe kochen zu wollen.
Sieht aus wie Glibber auf Tomate, ist aber einfach eine diskrete Art, die obszönen glitschigen Kerne des Nachtschattengewächses diskret zu verdecken.
Ein Bifteki wie ein gestrandeter Wal. Die Metaxa Sauce unterbindet Gasentwicklung vortrefflich.
Die Position der Zwiebelteile ist - ähnlich wie Hühnchenknochen - ein Orakel-Substrat. Aber auf Albanisch.
Wenn man viel Ouzo will, dann bekommt man eine Giraffe davon.